Wenn es um Karneval geht, waren die Walbecker schon immer sehr rege. Auch in den Nachkriegsjahren war das nicht anders, und damals war der Walbecker Theaterverein, der in dieser Zeit viele Stücke (z.B. Grenzvolk) aufführte, auch als Ausrichter für die Büttenabende in der Walbecker Gaststätte zuständig. Kreativ war der Verein ohne Frage, im Jahre 1958 schoss man allerdings ein wenig über das Ziel hinaus. Das Werbeplakat für die drei Sitzungen in der Gaststätte "Zur Friedenseiche" hatte es nämlich in sich und wirbelte im damals noch so beschaulichen Walbeck viel Staub auf. Die Darstellung eines 2-jähriges Kindes mit einer Hitlermaske ließ doch einiges an Sensibilität vermissen, in der heutigen Zeit wäre so ein Plakat allemal undenkbar. Das rief damals auch den Klerus auf den Plan, der in einer Erklärung einen Verfall von Sitte und Anstand befürchtete. Diese Erklärung war aber auch ein wenig überzogen, liest man diese Zeilen, war zu befürchten, der moralische Exodus des Abendlandes stände kurz bevor. Natürlich stand der Walbecker Theaterverein nie in Verdacht, solche Dinge zu betreiben, sah sich aber veranlasst, nach einer außerordentlichen Generalversammlung eine Erklärung an die Walbecker Bevölkerung herauszugeben, um die Dinge aus seiner Sicht darzustellen.
Wollen wir zur Ehrenrettung unserer Altvorderen einmal annehmen, dass sie mit diesem Plakat mal so richtig einen "raushauen" wollten und sich wohl ein wenig dabei vergaloppiert hatten und über evtl. Konsequenzen nicht nachgedacht hatten. Böses führten sie dabei sicher nicht im Schilde. Die Karnevalssitzung fand natürlich statt, das ist einen Bericht der "RheinischenPost" vom 02. Februar 1958 zu entnehmen.
Überschrift:
Über den Wirbel, den im Vorfeld der Sitzung das Karnevalsplakat ausgelöst hatte, stand allerdings nichts in dem Bericht.